Ortler Hintergrat (Nebel)
- Geschrieben von Andy Walder
Ausgangspunkt Sulden / Langenstein Lift |
Gletschertour |
|||||
Max. Höhe | Aufstieg |
Strecke | Dauer |
|||
3.905 m | 1.760 hm |
19,2 km | 12 Std |
Ortler 3.905m über den Hintergrat. Er gehört zu den ganz großen Touren in den Ostalpen. Man steigt über den langen Hintergrat zum Ortler auf und über den Normalweg ab. Die Tour verlangt sicheres gehen im Fels mit Kletterstellen bis zum 4ten Grad! Trotz der Haken an den neuralgischen Punkten, ist viel alpine Erfahrung gefragt. Sollte der Fels vereist oder schneebedeckt sein, muss man evtl. die komplette Tour mit Steigeisen klettern. Hat man aber die Hauptschwierigkeiten im letzten Gratdrittel geschafft, steht man am fast 4.000 Meter hohen Ortlergipfel und kann den fantastischen Ausblick genießen, bevor man sich dem auch nicht ganz einfachen Abstieg widmet.
TOURENINFO:
Vom Parkplatz des Langenstein Liftes in Sulden mit dem Sessellift zur K2 Hütte, 2330m. Hier beginnt der Morosiniweg Steig Nr.3, der zunächst über die, für den Skilauf ebengewalzten Geröllfelder und durch die weiten Moränen des End-der-Welt-Ferners führt. Nach Querung der Gletschermoränen steigen wir entlang der steilen Flanken des Hintergratkopfs zu einer Hangverebnung auf wo sich ein atemberaubender Ausblick und Talblick eröffnet. Über einen felsigen Steilhang erreichen wir eine steinige, teils grasbewachsene Schrofenflanke mit leicht ausgesetzten Stellen und schließlich die Hintergrathütte auf 2.661m.
Hüttenaufstieg 2:
Vom Parkplatz der Seilbahn am Talende 1.925m führt ein Fahrweg (Fahrverbot) Richtung Mittel- bzw. Bergstation der Seilbahn. Wir verlassen aber bald den Weg beim Wegweiser, der uns über Steig Nr.2 zur Hintergrathütte weist. Es ist der Hans Ertl Steig, der rechts vom Suldenbach (südwestlich) über eine gut gesicherte Felsstufe zur flachen Moräne des Suldenferners im Bereich der Mittelstation hochführt. An der Stelle wo auch der von der Seilbahn Mittelstation heraufführende Weg zusammenkommt, geht es zunehmend nach rechts hoch über einen Grashang. Südwestlich erreichen wir nach mehreren Serpentinen einen Kamm, der uns einen tollen Blick zur Königsspitze freigibt. Durch ein Moränentälchen, vorbei an einer zierlichen Lacke, geht es nun nordwestlich hoch zur Hütte 2.661m.
Gipfelaufstieg:
Von der Hütte führt der Steig (in der Regel Start von der Hütte ca. 1 Std. vor dem Morgengrauen) zunächst flach zur Moräne des Suldenferners. Über diese weiter Richtung Nordwesten, dann, links vom Felsvorbau der vom Hintergrat herunterkommt durch steilen Schutt hoch (Vorsicht Steinschlag). Am Ende des Kars durch eine kurze Rinne und einen Kamin (II) hinauf zu einem Absatz. Hier über lose Steine und Geröll eher links haltend hoch zu den Felsen. Durch eine Rinne in leichter Kletterei, aber bei großer Vorsicht wegen des von Vorgehern verursachten Steinschlages, hinauf zu einem weiteren Absatz und weiter über den Grat, der zum Oberen Knott führt (II). Über den breiten und sanften Firngrat (je nach Verhältnissen zieht man Steigeisen an) hoch zum oberen linken Felsgrat. Über diesen in leichter Kletterei weiter bis unterhalb des auffallenden Signalkopfes 3725 der auf seiner linken senkrecht nach SW abfallenden Flanke umgangen wird. Hier an einem Absatz rechtzeitig nach links und durch eine Rinne etwa 20m schräg hinab (Abseilhaken) und einem Band folgend horizontal weiter bis man wieder zum Grat kommt. Gleich danach folgt eine Felsstufe, die durch einen Riss (Schlüsselstelle, IV- Haken) erklettert wird. Die folgenden luftigen Passagen direkt am Grat sind etwas leichter (III) erfordern jedoch Vorsicht und sicheres Gehen. Der Grat führt direkt zum steilen Firnaufschwung (40 - Steigeisen anziehen). Danach über einen steilen Felsen direkt hoch, zunächst mit IIer - IIIer Stellen, danach aber mit einer weiteren heiklen Passage (IV- Haken). Der darauf folgende Felsgrat führt zu einem weiteren etwas kürzeren Firngrat. Nach Überwindung weiterer luftigen Felszacken am Grat geht es dann über eine Rinne hoch zum Gipfel.
Abstieg: Der Abstieg erfolgt über den "Normalweg" (siehe eigene Routenbeschreibung)
Hinweis: Es handelt sich um eine schwierige - bei ungünstigen Verhältnissen, äußerst schwierige - hochalpine Hochtour in Fels und Eis, die keinesfalls unterschätzt werden darf! Im Fels sind Schwierigkeiten II bis IV Grades zu bewältigen, im Eis Grate und Hänge mit über 40° Neigung.
Besonders im unteren und mittleren Abschnitt ist mit Steinschlaggefahr zu rechnen.
Da die größten Schwierigkeiten erst oberhalb des Signalkopfes auftreten, also über 3.700m, benötigt man absolut sichere Verhältnisse.
Neben der vollen Gletscherausrüstung, benötigt man auch eine ausreichend Felsausrüstung mit langen Bandschlingen und Karabiner für die Sicherungen. Absolut wichtig ist der Helm!
Höhenunterschied: Hintergrathütte - Gipfel: 1.250m
Aufstiegszeiten: Hintergrathütte - Gipfel: 5 - 7 Std.
Panoramabild - Ortler
Für diese Tour empfehlen wir die Topografische Wanderkarte 1:25.000
Tabacco Nr. 08 (Ortlergebiet - Cevedale)